von
Der Geist des Waldes
Ich denke an Pastellfarben, denke an Jawlensky, Kandinsky, Klee.
Die Farben nehmen mich mit nach Afrika, das Grelle meidend. Wäre das Bild eine Jahreszeit, könnte es der späte Sommer sein, vielleicht Anfang September. Das Licht ist eindeutig warm und sommerlich. Die beginnende Dämmerung mit gedämpftem Halbschatten und schweren Farbtönen lässt den Herbst schon ahnen.
Brüste, Kreise, kubische Formen, in sich verschachtelt.
Paare, ein Elefant, Häuser, Hütten, der Geist des Waldes, so der erste Eindruck.
Das Datum fällt mir auf. Genau: 1989 im November standen Claus und ich im kalten, zugigen Wind auf dem Platz vor dem Rathaus Schöneberg. Wir schauten nach vorne, hinten pfiffen sie laut, vorne spielte die Nationalhymne. Das Pfeifen wurde lauter, die Hymne ging im Lärm unter. Es sprachen Willy Brandt, Walter Momper, Helmut Kohl – ein sogenannter historischer Moment.
Und in diesem Jahr malte John Yoga irgendwo in Afrika "Die Geister des Waldes“. Wie sieht afrikanischer Wald aus? Ich habe keine Vorstellung vom afrikanischen Wald. Ich frage mich, ob es in Afrika auch die Verbindung von Wald und Romantik gibt wie in Deutschland … Den letzten Geist im deutschen Wald…
Jetzt fällt mir Pottenstein ein, mitten in der Fränkischen Schweiz. Dort ging ich spazieren, diesen Sommer, früh morgens im blinkenden, strahlenden Sommerlicht des Vormittags, immer entlang der schnell dahin fließenden Püttlach, im deutschen Wald, im Sommer 2012.
Autor: Eugen Hartmann