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Collage: Sandfarbe, Tusche, Haut, Papier/Lw., 42 x 31 cm
Auf die unendliche Weite des Sandes, die Fußspuren der Ochsen, der Esel, die vom trockenen Wind des Harmattan gestrahlten Kinder legt sich die afrikanische Stille, die Stille des Ungesagten und des Gesagten. Mein Schweigen bricht sich die Bahn und fegt alle lauten Stimmen fort. Mein Körper geht eine Verbindung mit ihr ein.
Kaum gelange ich zum Essentiellen, zum Eigentlichen, entwischt es sogleich auf die höchsten Palmspitzen und wird wieder klein. Angesichts der großen Herzen erkennt es seine Unfähigkeit, den Sinn des Kommens und Gehens dieser Kinder, dieser Esel, dieser Ochsen, dieser Fulani-Frauen² zu verstehen.
Ich haue, ich schleife, ich nähe meine Werke, die sich wie von selbst erschaffen. Das Ritual verbirgt sich in der Art und Weise ihrer Entstehung und in ihrer Eigenart. Der Laterit ist ihre Seele; sie gehört mir genauso wie den Termitenhügeln halb vergessener Geschichten. Ich sehe sie sterben im Nebel des Harmattan und auch im Abendrot. Ich mache den Impresario von krächzenden Kröten.
Die Existenz setzt ihren Lauf fort.
Autor: Sokey Edorh
Sokey Edorh hat diesen poetischen - auf französisch verfassten - Text für den Katalog "Sokey Edorh - Peintures - Bilder - Pictures" im Jahr 1994 geschrieben. Ausstellungsorte: Galerie Leveling, Haan, und Kunstverein Schwelm, Haus Martfeld. Übersetzung: Ulrike Eichholz.
¹ "Laterit" ist eine rötliche, eisenreiche Bodenart der Tropen
² Die "Fulani" oder auch "Fulbe" sind eine Ethnie, die hauptsächlich in Guinea beheimatet ist, aber auch in anderen Regionen Westafrikas.
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