von Luis Meque
Mischtechnik/Papier, 109 x 97 cm
Holzrahmen mit Glas, 114 x 102 cm
Provenienz: Gallery Delta, Harare, Zimbabwe 1996
Verkauft
Der erste Blick führt uns in einen irritierend komplex angelegten Bildraum. Auf der Oberfläche drängt sich zunächst eine intensive Schönfarbigkeit und der expressive und schnell hingeworfene Malduktus auf, für den Luis Meque, bekannt wurde. Diese Souveränität jedoch wird durch den Aufbau des Gemäldes selbst in Frage gestellt, ein Widerspruch baut sich auf.
Fläche und Raum gliedern sich in zwei Teile. Links ist ein flächig gehaltener Bereich und rechts kontrastierend ein plastischer, geformt durch den Pool-Tisch mit der großen Lampe, die die Tischfläche ausleuchtet. Die körperhafte, dem Betrachter zugewandte Figur des Spielers steht zwischen diesen Bereichen. Die erhobene Hand wendet sich gegen den Betrachter.
Das Gemälde liest sich vom Menschenraum links in den Billardraum rechts. Eine stark prononcierte Tiefenperspektive wird durch den türkis gestrichenen Dachbalken behauptet und noch einmal intensiviert durch die ebenfalls als Schräge in die Tiefe führende und in Licht gesetzte Rahmung des Pool-Tisches.
Figur und Raum befinden in der Spannung zwischen reiner Malerei in den berühmten cremigen, eleganten Farbtönen des Luis Meque und einer deutlichen Gegenständlichkeit. Und diese Spannung löst sich nicht auf, sondern führt in eine schwarze leere Bildmitte.
Die Mitte des Bildes, auf die hin beide Teile und die diversen Perspektiven hinführen, bleibt unergründlich stumm. Es ist ein Nichts, eine unheimliche Leere. Sie unterwirft alles – und nicht zuletzt die Figur des schwarzen Spielers, der sich in seinem weißen Hemd, dem roten Farbband und seiner Körperhaftigkeit gegenüber dieser Stille zu behaupten sucht, und ihr doch ausgeliefert ist. Die zentrale Mitte ist ein dunkler Empfindungsraum, er spricht von Verlorenheit. Offenbar kennt der Maler diesen Zustand, von dem sein Bild spricht.
Christine Götz