von Cyprien Tokoudagba
Maler, Bildhauer und Restaurator aus Benin
Acryl/Filzstift/Lw., 103 x 142 cm
Holzrahmen 105 x 145 cm
Provenienz: Cyprien Tokoudagba, Abomey, Benin 1998
Was bedeutet Kodouhoun?
„Kodouhoun“ heißt wörtlich übersetzt „Der Tod hat die Trommel ergriffen“. Wenn das Leben des Königs zu Ende gegangen oder Unheil über das Land gekommen ist, schweigt die Trommel. Die Trommel, in Afrika ständig präsenter Ausdruck der Lebensfreude, muss der stillen Trauer weichen. Das Schwert sorgt dafür, dass die Füße nicht mehr tanzen und die Hände nicht mehr das Tam Tam schlagen können. Das Spiel ist aus. Jedoch ist das Innehalten weder ewig noch sinnlos. In der Stunde der Trauer kommt der König zurück, um die Niedergeschlagenen wieder aufzurichten. Nach dem Tief folgt das Hoch, nach dem Tod neues Leben.
Erläuterung von Prinz Dah Bokpe von Allada
Kurzporträt von Cyprien Tokoudagba
Tokoudagba wurde bekannt durch die meisterhafte Bemalung von Vodun-Tempeln in Benin, Ghana, Togo und Nigeria. Er arbeitete als Restaurator am Nationalmuseum von Abomey und am Palast der Könige (UNESCO Weltkulturerbe seit 1985), und verantwortete dort die Wiederherstellung von Skulpturen und Bas-Reliefs. Er wirkte an zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen mit, u. a. an den Kunstbiennalen in Sydney, Sao Paulo, Dakar und Moskau.
Aktuell sind bis Januar 2017 Werke des Künstlers in der Ausstellung "The great animal orchestra" in der Fondation Cartier pour l'art contemporain in Paris zu sehen.
Tokoudagbas Gemälde bestechen durch die Farbigkeit der gezeigten Figuren. Die einzelnen Körperteile und Gegenstände heben sich fast immer in leuchtend eindringlicher Farbe vom Hintergrund ab. Ähnlich wie in der Ikonenmalerei gibt es bei ihm weder Landschaften noch einen perspektivischen Hintergrund. Sein Bilderkosmos illustriert eine Welt, die für den westlichen Betrachter absolut fremd und fantastisch erscheint. Was für den Künstler und die Menschen in seinem Umfeld vertraut und selbstverständlich wirkt, ist für uns manchmal höchst erschreckend. Es lässt an Bilder des Mittelalters oder Traumbilder denken, die wir vergessen oder verdrängt haben.
Die zeichenhaften Bilder rezitieren die Mythen des Königreichs Abomey. Und diese Mythen erzählen nicht nur vom Reichtum und den großen Taten des Königshauses. Sie berichten auch von Krankheiten, vom Krieg und vom Tod. Zugleich verstecken sich in den scheinbar naiven Darstellungen hoffnungsvolle Hinweise, wie das Leid, das sich die Menschen auch selbst zufügen, überwunden werden kann.