"Dancing Mask", 1993

von Kakoma Kweli

Brown Serpentine, 36 x 24 x 14,5 cm, 16 kg
Provenienz: Kakoma Kweli, Tengenenge, Zimbabwe 1994

Preis auf Anfrage

 

Kweli bringt den Stein zum Tanzen

Kakoma Kwelis Skulptur „Dancing Mask“ wirkt wie eine Erinnerungskapsel, die erst auf den zweiten Blick aufspringt und ihre eingebannten Energien freigibt. Zu ihren besonderen Kennzeichen gehören die Doppelgesichtigkeit und die asymmetrische Organisation des Werkaufbaus. Die Skulptur hat keine eindeutig benennbare Vorder- und Rückseite und ist von trapezförmiger Gestalt, unten mit abgeflachter, stark eingeschnittener Basis und nach oben schräg in eine stumpfe Spitze auslaufend. Der braune Serpentin verleiht ihr einen braun-rötlich schimmernden Farbklang, und die feinnervigen Verästelungen des Steins erzeugen an manchen Stellen Marmorierungseffekte.

In der Ansicht (Abb. Mitte) scheint sich der Kopf in einer stabilen und eher statischen Gleichgewichtslage zu befinden. Die blockhafte, kantige Form verleiht ihm trotz der Größe von nur knapp 40 cm Höhe und rund 15 cm Breite eine gewisse Kompaktheit und eine bewahrende und konzentrierende Gestalt. Das stark stilisierte Gesicht, beidseitig auf wenige formelhafte Zeichen reduziert, weist keinerlei geschlechts- oder altersspezifischen Merkmale auf. Es erscheint flüchtig dahingeworfen, präsent und gleichzeitig absent. Eine Art Brennpunkt bilden die runden, leicht herausstehenden Augen. Wohin schauen sie? In sich hinein, in die Ferne, zum Betrachter? Hier liegt das rechte Auge tiefer und ist ruhend nach innen gewendet, während sich das linke Auge geradezu in einer „rollenden“ Bewegung nach außen zur Seite richtet.


Rückseitig (Abb. oben) verhält es sich ähnlich und doch gibt es kleine, kalkulierte Unterschiede: Auch hier liegt das rechte Auge in einer vertieften Mulde, aber es befindet sich nicht mehr auf einer Parallellinie zu seinem linken Pendant, sondern ein Stück weiter oben und stärker zum Spannungsbogen der Nase ausgerichtet. Die schwungvolle Vertikale der Nase fängt schließlich den Blick des Betrachters ein und leitet ihn – langsam – weiter in die Höhe, dass er nach und nach in eine leichte Kipp- und Drehbewegung hineingezogen wird.

Die angedeutete Drehbewegung wird durch die Intensität der farblichen Aktivität des Steines unterstützt. Diejenige Werkseite, die sich nach rechts oben verlängert, weist deutlich über die gesamte Höhe eine stärkere Rottönung auf. Insbesondere im oberen Bereich befinden sich zahlreiche schwarze Einsprengsel, die ein unruhiges Flimmern erzeugen. Auch die deutlich von Werkzeugspuren gezeichneten Oberflächen, hier hat Kweli auf beiden Seiten stakkatohaft Schnittkerben und Unregelmäßigkeiten eingearbeitet, tragen zur Steigerung der Dynamik bei.